Sie können eine Beratungs-, Ministeriums- und Unternehmenssicht auf solche Themen einnehmen. Was können interne Beratungen hier leisten?
Richtig eingesetzt – wirken interne Beratungen als Katalysator und Beschleuniger für notwendige Veränderungen. Sie können dadurch ein sehr effektives Werkzeug für die jeweilige Führung sein.
Können Sie dies näher beschreiben?
Gerne. Die internen Beratungen, die ich kenne, werden meistens auf jene Themen gesetzt, die für die Führung besondere Relevanz haben. So ist es bei der Deutschen Bahn und ja auch bei der BwConsulting. Dabei gestalten sie Best Practices mit und können diese dann an anderen Stellen in der Organisation für die Projektpartner nutzbar machen. Sie ermöglichen so innerhalb der Organisation den Blick über den Tellerrand. Gleichzeitig – und auch das ist für die Führungsebene wichtig – können sie die Projektgeschwindigkeit erhöhen, da sie sowohl die Organisation kennen wie auch Grundsätze für erfolgreiches und schnelles Projektmanagement beherrschen. Außerdem bringen interne Beratungen ein zusätzliches Maß an Innovation in die Lösungsfindung ein. Sie sind weniger belastet durch Bereichshistorien und können dadurch freier denken – ohne dabei die Spezifika der Organisation aus den Augen zu verlieren.
Unterscheiden sich in Ihrer Wahrnehmung interne Beratungen zwischen Konzernen und dem Public Sector?
Soweit ich das beurteilen kann, gibt es aus meiner Sicht mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Sie sind in beiden Fällen schnell verfügbare Instrumente, stärken Veränderungsprozesse und haben eine recht hohe Drehzahl. In Konzernen werden sie vielleicht mehr daran gemessen, einen positiven GuV-Beitrag zu leisten. Und im Public Sector werden sie möglicherweise stärker dazu gebraucht, Managementmethoden und Projektfähigkeit zu etablieren. Aber im Kern leisten sie das Gleiche.
Einen signifikanten Unterschied gibt es in der Verbreitung: Während es kaum ein großes Unternehmen ohne interne Beratung gibt, ist ihre Zahl in Ministerien und Behörden noch sehr gering – auch wenn hier gerade ein Umdenken stattfindet und das Interesse spürbar steigt. Diesen Sinneswandel begrüße ich. Denn solche innovativen Einheiten ermöglichen mehr Agilität und Flexibilität in staatlichen Organisationen, gleichzeitig können sie Querwechseln, Erfahrungs- und Methodenaustausch zwischen Privatwirtschaft und Public Sector leichter und attraktiver machen: Ein Plus an Expertise und unterschiedlichen Perspektiven auf beiden Seiten.
Sie gehören dem Beirat der BwConsulting seit seiner Gründung an und haben unsere Entwicklung eng begleitet. Welche Impulse möchten Sie hier in Zukunft einbringen?
In den vergangenen Jahren hat die BwConsulting einen steilen Wachstumspfad gemeistert. Dies gilt sowohl für die personellen Ressourcen, um der Nachfrage besser gerecht zu werden, als auch für die Weiterentwicklung der Beratungskompetenzen, orientiert am Bedarf des Verteidigungsministeriums. Im Beirat möchte ich durch Fragen Impulse geben, wie das Unternehmen das Erreichte konsolidieren und sich noch weiter verbessern kann. Zudem ist es wichtig, im Austausch mit dem Ministerium den Mehrwert zu verdeutlichen, der hier für die Bundeswehr entstanden ist, und wie die BwConsulting künftig optimal eingesetzt werden kann. Hinzu kommt, dass ich vor dem Hintergrund meiner Erfahrung im Finanzministerium und meine Rolle bei der Deutschen Bahn spezifische Impulse geben kann, beispielsweise in den Feldern Einkauf, Beschaffung oder Mobilität der Zukunft– auch für Streitkräfte wichtige Themen.
Herr Dr. Holle, habe Sie vielen Dank für das Gespräch.