Personal und Führung

Militärtechnische Innovationen, der vermeintlich nachhaltige Frieden in Europa nach dem Kalten Krieg und der Wiedervereinigung Deutschlands, das Aussetzen der Wehrpflicht im Jahr 2011 – dies sind nur drei von vielen Gründen, die erklären, warum die Personalstärke der Bundeswehr binnen dreißig Jahren radikal verringert worden ist. Doch angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, den Bedrohungsszenarien an der Ostflanke der Nato sowie den Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum, bewertet das Verteidigungsministerium die Personalstärke der Bundeswehr inzwischen als zu niedrig.

Personal und Führung

Militärtechnische Innovationen, der vermeintlich nachhaltige Frieden in Europa nach dem Kalten Krieg und der Wiedervereinigung Deutschlands, das Aussetzen der Wehrpflicht im Jahr 2011 – dies sind nur drei von vielen Gründen, die erklären, warum die Personalstärke der Bundeswehr binnen dreißig Jahren radikal verringert worden ist. Doch angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, den Bedrohungsszenarien an der Ostflanke der Nato sowie den Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum, bewertet das Verteidigungsministerium die Personalstärke der Bundeswehr inzwischen als zu niedrig.

Bereits 2014 - nach der rechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland – hatte das Verteidigungsministerium erkannt, dass die Personalstärke der Streitkräfte für etwaige Konfliktszenarien nicht ausreichend ist. Entsprechend startete es verschiedene Initiativen , welche nun vor dem Hintergrund der Zeitenwende und des Überfalls Russlands auf die Ukraine 2022 verstärkt an Bedeutung gewinnen: Die 2016 von der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen initiierte „Trendwende Personal“ ist nach dem erfolgreichen Zwischenschritt über die Personalstrategie der Bundeswehr 2.0 nun aufgegangen im neuen Entwurf zur Personalstrategie 3.0, welche bis zum Jahr 2035 - und darüber hinaus - nachhaltig die Bedarfe des Ressorts erfüllen und abdecken soll.

Tragfähiges Personalkonzept

Wir unterstützen in diesem strategischen Kontext unsere Partner:innen in Ministerium und Bundeswehr mit der auf unseren ressortspezifischen Erfahrungen basierenden Expertise, um ein ebenso belastbares wie tragfähiges Personalkonzept zu implementieren. Dies soll einen kontinuierlichen Aufwuchs der Personalstärke auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten ermöglichen.

Um diese für den Bundeswehr-Grundbetrieb definierte Personalzahl schnellstmöglich zu erreichen, haben wir schon 2023 für und mit dem Verteidigungsministerium in einem umfassenden Projekt den strategischen Rahmen hierzu abgesteckt. Unsere strukturierte Herangehensweise zur Entwicklung der neuen Personalstrategie der Bundeswehr sieht spezifische Ziele in verschiedenen Handlungsfeldern vor, beispielsweise Maßnahmen zur Personalbindung, Innovative Arbeitsmöglichkeiten, Kulturwandel und zeitgemäße Führung – um nur einige zu nennen.

Hierauf aufsetzend führen wir weitere Projekte im Personalmanagement fort und bringen dort unsere fachliche Beratungsexpertise ein. So begleiten wir die Digitalisierung des Organisationsbereiches Personal unter anderem durch Prozessdigitalisierung und mit den relevanten Befähigungsaspekten. Wir prüfen die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in ausgewählten Feldern des Personalmanagements und begleiten definierte attraktivitätssteigernde Maßnahmen im Rahmen der Personalgewinnung. Damit bringen wir uns passgenau und individuell in die Personalarbeit des Ressorts ein und leisten einen Beitrag zur Erreichung der personellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.

Info-Punkt

Von 509.100 Soldat:innen im Dezember 1990 ist die Zahl auf 181.514 gesunken (Stand: 31. Dezember 2023), bestehend aus Berufs- und Zeitsoldat:innen sowie Freiwillig Wehrdienstleistenden.

Unsere Kompetenzen für dieses Cluster

Personalmanagement

Organisationsentwicklung

Weiterentwicklung Innere Führung

Parallel zu personalstrategischen Aspekten unterstützen wir in Bereichen der werteorientierten Personalführung und Kulturentwicklung. In dem fortlaufenden Entwicklungsprozess der Inneren Führung beraten wir unter anderem mit Ansätzen der Organisationsentwicklung, des Change- und Transformationsmanagements.

Die Innere Führung ist Grundlage der Organisations- und Führungskultur der Bundeswehr. Sie bestimmt das Selbstverständnis der Soldat:innen. Sie ist kein starres Konstrukt, sondern muss – um nachhaltig eine positive Wirkung zu erhalten und zu entfalten – dynamisch die Entwicklungen in Militär, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aufgreifen. Mit dem Auftrag des Generalinspekteurs, „die Innere Führung fit zu machen“, starteten unsere Partner:innen 2021 mit uns in die Projektarbeit. Absicht ist es, alle der Truppe Angehörenden mit den Wert-Vorgaben der Inneren Führung zu erreichen und sie im Grundbetrieb wie im Einsatz mit passenden Produkten zur Inneren Führung zu unterstützen.

Hierfür kommen beispielsweise Methoden des "Fascilitation" (professionelle Prozessbegleitung von Gruppen, um gemeinsam Potenziale zu identifizieren und nutzbar zu machen), des "Design Thinking" (kunden-/nutzerzentrierte, iterative Methode zur Lösung von komplexen Problemen, inklusive Entwicklung neuer Ideen) und der "Szenariotechnik" (Instrument zur strategischen Entscheidungsvorbereitung und -findung) zur Anwendung.

So haben wir mit einem szenario-basierten Ansatz geholfen, Einflussfaktoren, Zielbilder und Handlungsfelder für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Innere Führung zu bestimmen. Hieran knüpft unser Konzept für einen systematischen Partizipationsprozess an. Dieser kann im Zentrum Innere Führung mit bestehenden Prozessen synchronisiert werden, sodass die Soldat:innen im Dreiklang „Innere Führung verstehen, gestalten und erleben“ effizienter und effektiver eingebunden und an der zukünftigen Ausgestaltung der Inneren Führung nachhaltig beteiligt bleiben.

Auf dieser Grundlage wurde bereits durch zahlreiche Autoren aus unterschiedlichen Bereichen der Bundeswehr gemeinsam das neue „Handbuch Innere Führung“ – von der Truppe für die Truppe – konzipiert und umgesetzt. Im November 2023 präsentiert, verdeutlicht es die Rolle gelebter Innerer Führung sowie ihre Bedeutung für die Einsatzbereitschaft. Das Zentrum Innere Führung setzt damit für alle Angehörigen der Bundeswehr verständliche Wegmarken zur Orientierung. Die umfangreiche Druckausgabe wird erweitert um zahlreiche multimediale Formate – ein dynamisch wachsender „Baukasten Innere Führung“ als Angebot an die Truppe und darüber hinaus.

Soldaten nehmen an einer neuen Ausbildung in psychischer Erster Hilfe teil. (c)Bundeswehr/ Anne Weinrich