Digitalisierung

Welche Bedeutung die Digitalisierung für Streitkräfte hat und wie effektiv digitalisierte Verteidigungsmanöver sind, hat sich schon zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine gezeigt. Die personell und materiell weit überlegene russische Armee konnte durch hervorragend vernetzte Waffensysteme aufgehalten und sogar zurückgedrängt werden. In aktuellen Verteidigungsszenarien spielt das Internet als Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen eine immer wichtigere Rolle. Die Bundeswehr hat deshalb den Cyberraum schon seit 2017 durch eine dedizierte Dimension gewürdigt und mit entsprechenden Kräften aufgebaut.

Nicht erst der Ernstfall im nahen osteuropäischen Ausland hat die Bundeswehr für die Notwendigkeit der Implementierung einer umfassenden, effizienten Digitalisierungsstrategie sensibilisiert. Schon seit etwa Mitte des vergangenen Jahrzehnts begann die Planung und Umsetzung – auf vielen unterschiedlichen Ebenen. Seit dem 1. April 2017 ist in der Bundeswehr der eigenständige militärische Organisationsbereich „Cyber und Informationsraum (CIR)“ aktiv. Zusätzlich wurde zuvor im Verteidigungsministerium die Abteilung Cyber/IT (CIT) aufgestellt. Insgesamt ist das Aufgabenportfolio zur Abwehr von Angriffen breit gefächert, erstreckt sich zum Beispiel vom Lokalisieren und Abwehren von Hackerangriffen auf kritische Infrastruktur über die Vernetzung von Waffensystemen bis hin zur digitalen Anbindungsfähigkeit der Bundeswehr zu den Systemen der Nato und den Bündnis-Partnern.

Umsetzung der Digitalstrategie

Als Inhouse-Beratung unterstützen wir das Ressort in diversen Projekten bei der Umsetzung seiner Digitalstrategie ­- in der gesamten Breite und auf allen Ebenen der Organisation. Dabei muss in jeder Teilstreitkraft und in jedem Unterstützungsbereich das "Mindset" angepasst werden. Bei extrem steigenden funktionalen Anforderungen und knappen Ressourcen an Fachpersonal kann dies nur in organisationsübergreifenden Projekten gelingen, im Zusammenwirken der Digitalisierungsverantwortlichen in allen Organisationsbereichen. Dabei geht es nicht nur um die Definition von Anforderungen sondern - insbesondere im Krisenfall - um eine kooperative Erbringung von Services, die zudem für eine Vielzahl von machtpolitischen Konstellationen resilient ausgestaltet sein müssen. Das zugehörige Netzwerk innerhalb der Gesamtorganisation Bundeswehr wird von uns gezielt gefördert und methodisch so unterstützt, dass im Sinne eines echten Wirkverbundes ein stabiles Zusammenwirken möglich wird.

Darüber hinaus gilt: moderne IT-Systeme sind extrem komplex. Um sie beherrschbar zu halten, ist eine ständige Konsolidierung und die Nutzung von Standards unabdingbar. Unser zweites wichtiges Handlungsfeld ist deshalb die Etablierung wiederverwendbarer Services, also von Hardware- und Software-Bausteinen, die über passende Schnittstellen miteinander kompatibel und vernetzbar, dabei aber unabhängig voneinander weiterentwickelbar sind. Dies erfordert fundamentale Änderungen in der IT-Organisation - ein Vorgang, der den Einsatz unserer ganzen „Werkzeugpalette“ im Prozess-, Change- oder Stakeholder-Management erforderlich macht. IT-Management ist viel mehr als häufig vermutet ein „People-Business“, ein Feld also, in dem wir unsere Stärken in der Beratungsmethodik ausspielen können.

 
Das Ziel ist es, die Steuerung der Nutzung passgenau zu gestalten. Um entsprechend die Einsatzbereitschaft, Kaltstartfähigkeit und Einsatzflexibilität der Streitkräfte bestmöglich zu verbessern.

 

 

 

 

Bündelung der Digitalisierungsvorhaben für Landstreitkräfte

Ein weiterer Aspekt unserer Einbindung in die Digitale Transformation der Bundeswehr ist ein seit dem Jahr 2022 aufgesetztes Projekt, um die Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte digital zu optimieren. Eine umfassende Aufgabe mit unseren Partner:innen, weil Heer, Luftwaffe oder Marine alle auch (Waffen)Systeme nutzen, die an Land operieren. Das gemeinsame Projektziel ist es, die Digitalisierung - und entsprechende Versuche und Forschungen dazu - in einem Organisationselement zu bündeln, einem sogenannten Systemzentrum. 

Mit unserer Expertise begleiteten wir das Projekt bei einer zunächst notwendigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, damit die Bundeswehr den ökonomisch sinnvollsten Weg zur Aufstellung eines Systemzentrums beschreiten kann. Darüber hinaus beraten wir bei der analytisch-konzeptionellen Ausgestaltung einzelner Funktionselemente dieses Zentrums sowie deren Umsetzung in der Praxis. Übergreifend unterstützen wir unsere Projektpartner:innen bei der Einbindung der zahlreichen beteiligten Stakeholder, der Organisationsaufstellung und beim Infrastruktur- und IT-Management.

Digitalisierung im Personalmanagement

Ebenso findet im Personalmanagement der Bundeswehr die digitale Transformation statt. Und auch hier begleiten wir unsere Partner:innen mit unseren Kompetenzen und Beratungs-Tools, um das Personalmanagement der Bundeswehr zu verbessern. Es gilt, alle Prozesse und Abläufe dieses Bereichs zu harmonisieren und zu digitalisieren, um schneller, schlanker, flexibler und attraktiver zu sein. Gewissermaßen ähnlich einer Fahrt mit einem digital vernetzten Taxi-Unternehmen, wo es nicht länger nötig ist, Leistungen telefonisch anzufordern, dem Fahrer das Ziel zu nennen, im Auto zu bezahlen und händisch die Quittung zu erhalten – vielmehr werden alle Schritte präzise, digital, zeitsparend und medienbruchfrei abgewickelt. In dieses Projekt bringen wir unsere tiefen Skills im Veränderungs- und Prozessmanagement sowie bei der Stakeholder-Vernetzung ein.