Interview mit Simone Menne

"Eine spannende Aufgabe"

Interview mit Simone Menne

"Eine spannende Aufgabe"

RM // Köln, 19.02.2021

Simone Menne hat schon viele unterschiedliche Aufgaben wahrgenommen. Finanzchefin von Unternehmen wie der Deutschen Lufthansa oder Boehringer Ingelheim, aktuell Aufsichtsratsmandate unter anderem bei BMW und Deutsche Post DHL, sie ist aber auch Galeristin in ihrer Heimatstadt Kiel und Bloggerin zu Themen wie Digitalisierung oder Frauen in Führungspositionen. In 2017 kam eine weitere Aufgabe dazu, als sie die Leitung des Beirats der BwConsulting übernahm. Wir unterhielten uns mit ihr über ihre Motivation, ihre Erfahrungen und den Nutzen interner Beratung.

Frau Menne, auch wenn die Pandemie uns alle momentan ausbremst: Über zu wenig Aufgaben können Sie sicher nicht klagen. Was hat Sie dennoch motiviert, in den Beirat der BwConsulting einzutreten und sogar den Vorsitz zu übernehmen?

Simone Menne: Hier haben mehrere Dinge schnell ineinandergriffen. Angesprochen wurde ich zunächst vom Verteidigungsministerium, dann hatte ich einen intensiven Austausch mit der Geschäftsleitung der BwConsulting und darauf folgte: Überzeugung. Und zwar dahingehend, dass mit der Neuaufstellung in 2017 ein Instrument für den Verteidigungsbereich entsteht, durch das neue Impulse und relevantes Know-how in die Organisation fließen können. Das hörte sich nach viel Innovation und einer spannenden Aufgabe an, die es dann auch geworden ist. Den Vorsitz habe ich gerne übernommen, da ich bereits andere Beiräte in ähnlichen Konstellationen geleitet hatte.

Zum Beispiel?

Während meiner Zeit bei der Lufthansa habe ich den Beirat der Lufthansa Consulting geleitet, die sich damals ebenfalls in einer Neuausrichtung befand.

Was hatte sich denn dort verändert?

Das Geschäftsmodell war zunächst sehr auf externe Klienten ausgerichtet. Ein Schwerpunkt bestand beispielsweise darin, Flughafenbetreiber hinsichtlich ihrer Strukturen und Prozesse zu beraten. Gemeinsam mit der damaligen Leitung des Unternehmens – die Lufthansa Consulting firmiert ebenfalls als eigenständige GmbH – war ich allerdings der Auffassung, dass die analytische Expertise und die Dynamik des Teams auch sehr gut intern genutzt werden könnte. Wir haben LH Consulting dann so weiterentwickelt, dass 70 Prozent der Beratungsleistung für Lufthansa-interne Fragestellungen genutzt wurden.

Welche Erfahrungen haben Sie dabei sammeln können?

Eine wichtige Erfahrung war, dass die Annahme des Angebots interner Beratung zunächst kein Selbstläufer war. Es gab Vorbehalte, ob sie die notwendige Expertise habe und wie mit den Erkenntnissen weiter umgegangen würde, wenn Potenziale entdeckt würden. Aus der Konzernleitung heraus mussten wir diese Vorbehalte auflösen und haben dann deutlich gemacht, welchen Mehrwert die interne Beratung aus unserer Sicht habe. Mit Erfolg, recht schnell konnte das Angebot kaum die Nachfrage decken. Sehr ähnlich also wie bei der BwConsulting.
Der für mich größte Mehrwert liegt in der Querschnittlichkeit.
Aber worin besteht aus Ihrer Sicht der Mehrwert interner Beratung?

Da liegen für mich ein paar Dinge auf der Hand. Vor allem haben interne Beratungseinheiten tiefe Kenntnisse der Organisation, sowohl hinsichtlich der Strukturen, der Prozesse, vor allem aber der Kulturen, was für einen erfolgreichen Wandel oft das Wichtigste ist. Sie kommen dadurch anders an den Kern von Problemen heran. Nicht zu vernachlässigen sind die Themen Vertrauen und Vertraulichkeit, denn bei Kolleginnen und Kollegen aus der eigenen Organisation bestehen weniger Ängste, dass Wissen abfließen könnte. Der für mich größte Mehrwert liegt aber in der Querschnittlichkeit – und das im doppelten Sinne: Interne Beratungen zeichnen sich einerseits durch querschnittliche Expertise aus, sie bringen also Know-how mit, das so in den Fachsträngen einer Organisation nicht vorhanden ist. Andererseits sind sie querschnittlich in der Organisation unterwegs, kennen also alle Bereiche. Das ermöglicht es ihnen, Vergleiche zu ziehen, Best Practices herauszuarbeiten und Themen zu verknüpfen.

Wie sehen Sie die BwConsulting in diesem Kontext?

Im Beirat tauschen wir uns ja regelmäßig nicht nur mit der Geschäftsführung der BwConsulting aus, sondern auch mit Vertretern des BMVg. Daraus habe ich mitgenommen, dass sich das Unternehmen genau in diesem Mehrwert-Kanon bewegt. Gerade hinsichtlich der Projektbefähigung, also Themen strukturiert und zielorientiert voranzubringen. Aber auch in Bezug auf die oben genannte Querschnittlichkeit. Damit schafft sie Brücken zwischen Abteilungen sowie zwischen strategischen Zielen und dem „Doing“ in den Projekten.

Letzte Frage: Wie wird der Beirat uns weiterhin begleiten?

Kurz gefasst: Eng und mit vielen Ideen. Denn ich bin überzeugt, dass die Gesamtzusammensetzung des Beirats ein echter Gewinn für das Unternehmen und das BMVg ist. Wir vereinen viele Erfahrungswerte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Administration und Politik, die wir gerne in die Weiterentwicklung der BwConsulting einbringen möchten.

Frau Menne, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person
Simone Menne begann ihre Karriere bei der ITT Corporation und wechselte dann zur Deutschen Lufthansa. Nach verschiedenen Positionen im In- und Ausland, darunter CFO bei BMI (British Midland Airways International), wurde sie 2012 als CFO der Lufthansa Group ernannt. Von 2016 bis 2017 war sie als CFO bei Boehringer Ingelheim tätig. In beiden Unternehmen war sie verantwortlich für die Gründung des Digital Lab. Frau Menne ist Aufsichtsrätin bei BMW, Henkel, Deutsche Post DHL, JCI und Russell Reynolds. Sie leitet zudem eine Kunstgalerie in Kiel.

Wie alle anderen Beiratsmitglieder auch, übt sie die Beiratstätigkeit bei der BwConsulting ehrenamtlich aus.