Kaminabend mit dem estnischen Verteidigungsattaché

Mit diesen Worten eröffnete Christian Fischbach den Kaminabend mit dem Verteidigungsattaché der Republik Estland und bekräftigte damit die Bedeutung solcher Austauschformate und die Wahrnehmung der Rolle der Berater als Impulsgeber gegenüber dem Kunden Bundeswehr. Es sei wichtig, über die Grenzen des eigenen Landes zu blicken, zu schauen, welche Herausforderungen sich andere Streitkräfte stellen müssen und welche individuellen Maßnahmen sie ergreifen, um daraus Impulse für das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr ableiten zu können. Der Kaminabend als gelebtes Format der Lernkultur in der BwConsulting bietet einen idealen Rahmen, um in lockerer Atmosphäre einen Einblick in die aktuelle Lage ausländischer Streitkräfte aus erster Hand zu erhalten.

Und so berichtete der estnische Verteidigungsattaché über die Entwicklung der Beziehung zu Russland seit dem ersten Berührungspunkt im Jahr 1918 und dem Aufkommen einer neuen Bedrohungslage seit 2007. Russlands Provokationen in Form von Desinformationskampagnen, Spionage, Stärkung des Militärbezirks West oder der Verletzung von Staatsgrenzen im Luftraum, setzen Estland zunehmend unter Druck. Kukk betonte in seinen Ausführungen vor allem die in diesem Zusammenhang stehende Bedeutung des Engagements ausländischer Streitkräfte, wie beispielsweise die in Estland im Rahmen der NATO Enhanced Forward Presence stationierten 800 britischen Soldatinnen und Soldaten, die Luftraumüberwachung (Air Policing) durch deutsche Eurofighter und die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF; deutsch Einsatzgruppe mit sehr hoher Einsatzbereitschaft).

Estland selbst mobilisierte und trainiert regelmäßig seine Reservisten, entwickelte hierfür ein durchdachtes Kommunikationskonzept, um im Übungs- und im Notfall alle Reservisten über alle behördlichen und öffentlichen Kommunikationskanäle – sei es klassisch über Radio und Fernsehen oder Internet – zeitnah über ihren Einsatz zu informieren. Die funktionierende Infrastruktur und ihre Vorreiterrolle in der Digitalisierung machen es möglich. So hat Estland vielen europäischen Nationen, darunter auch Deutschland, etwas voraus.

Im Anschluss bot sich dem Publikum die Möglichkeit, persönlich mit Oberstleutnant i.G. Kukk ins Gespräch zu kommen und noch verbliebene Fragen zu klären.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal sehr herzlich bei Herrn Verteidigungsattaché Oberstleutnant i.G. Kukk für den spannenden und interessanten Abend bedanken!