Brigadegeneral Gäbelein bei der BwConsulting

„Es macht mir ausgesprochen viel Spaß, in der BwConsulting sein zu dürfen“

Brigadegeneral Gäbelein bei der BwConsulting


„Es macht mir ausgesprochen viel Spaß, in der BwConsulting sein zu dürfen“

RM // Köln, 18.02.2019

Wolfgang Gäbelein ist seit knapp 40 Jahren Soldat und war bis Dezember 2018 Unterabteilungsleiter in der ministeriellen Abteilung Führung Streitkräfte. Jetzt ist der Brigadegeneral Teil einer Premiere: Als erste militärische Führungskraft unternimmt er ein ‚Job Shadowing‘ bei der BwConsulting, er begleitet dabei eng die Consultants auf verschiedenen Ebenen und erlebt so seit Januar 2019 die Beratungsarbeit hautnah. Ein Interview zu seiner Motivation und seinen ersten Eindrücken.

Brigadegeneral Wolfgang Gäbelein

Wolfgang Gäbelein, geboren 1960 in Weiden/Opf., trat 1979 nach dem Abitur in die Bundeswehr ein. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Luftwaffenoffizier studierte er Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr München. Nach verschiedenen Truppenverwendungen im technischen Bereich und in der Einsatzplanung nahm er von 1991 bis 1993 am Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil.

Es schlossen sich verschiedene Stabsverwendungen insbesondere im Planungs- und Logistikbereich der Luftwaffe, als Adjutant beim Generalinspekteur der Bundeswehr sowie als Kommandeur einer technischen Gruppe in einem Jagdbombergeschwader an. Nach weiteren Stationen im Einsatzführungskommando, im Verteidigungsministerium, im ISAF-Einsatz in Afghanistan sowie als stellvertretender Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr war Brigadegeneral Wolfgang Gäbelein bis Ende 2018 Unterabteilungsleiter II in der Abteilung Führung Streitkräfte des BMVg.

Herr General, lieber Kollege: Manche Leser mögen sich wundern, dass wir die Fragen in der „Du“-Form an Dich richten. Du hast Dich sofort in die „Duz“-Kultur unseres Unternehmens integriert. Ein Kulturschock?

Zunächst möchte ich vorwegschicken: Ich bin ausgesprochen dankbar, das ‚Job Shadowing‘ hier im Hause durchführen zu können. Ich empfinde es als große Chance, neue Perspektiven und Methoden zu erleben. Und zum Neuen gehörte sicher auch das ‚Du‘, eine interessante, sehr positive Erfahrung. Erstaunlicherweise hatte ich keine Last, mich darauf einzulassen - stellte aber eher fest, dass sich eine Reihe jüngerer Kolleginnen und Kollegen bei den ersten Kontakten schwerer taten. Sie wussten nicht so recht, wie sie in dieser Hinsicht mit mir umgehen sollten – ich trage Uniform und stehe damit natürlich für den Kunden. Doch diese kleinen Hürden waren schnell aus dem Weg geräumt und nach meinem Empfinden fördert der informelle Umgang das schnelle Einarbeiten, den offenen fachlichen Austausch sowie eine sehr menschliche Atmosphäre.

Üblicherweise bist Du eine sehr harte zeitliche Taktung gewöhnt. Wie kam es zu dem ‚Job Shadowing‘ und warum fiel Deine Wahl auf die BwConsulting?

Als Auslöser kamen zwei Faktoren zusammen. Der Antritt zur geplanten Folgeverwendung verzögert sich, gleichzeitig sollte ich meine letzte Aufgabe aber schon vorher an meinen Nachfolger übergeben. Aus dieser Situation heraus ergab sich eine tolle Chance: Unser Personalmanagement eröffnete mir die Möglichkeit, die Zwischenzeit nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und auszufüllen. Dies konnte ich mir mit Blick auf lebenslanges Lernen natürlich nicht entgehen lassen. Viele positive Erfahrungen mit früheren Projekten und dem Team der BwConsulting sowie deren Befassung mit Zukunftsthemen motivierten mich, einfach anzufragen, inwieweit ein mehrmonatiges ‚Job Shadowing‘ zum vertieften Kennenlernen möglich wäre. Und es hat schnell geklappt, heute bin ich dabei.

Mit welcher Erwartungshaltung bist Du in das ‚Job-Shadowing‘ gestartet?

Ich bin zunächst mit dem Ziel angetreten, möglichst viel von der Arbeitsweise der Berater und deren Werkzeuge kennenzulernen und mir dadurch die Perspektive der BwConsulting zu erschließen. Also: Welcher Blick, welche Außensicht besteht auf das System BMVg beziehungsweise die Bundeswehr, wie bewertet das Unternehmen wesentliche Entwicklungslinien, in welchen Feldern sieht sie das größte Potenzial? Darüber hinaus wollte ich mich vor allem mit Digitalisierung beschäftigen. Doch schnell stellte ich fest, dass die Möglichkeiten hier vor Ort viel größer sind. In den insgesamt zwölf Wochen, die ich dabei sein werde, kann ich sehr viel zu unterschiedlichen Managementdisziplinen lernen - und gleichzeitig auch meine Kundenperspektive erweitern.

Was machst Du konkret? Wie sieht Dein Alltag aus?

Mein Einstieg erfolgte gemeinsam mit anderen neuen Mitarbeitern, die im Januar eingestellt wurden, in einem mehrtägigen ‚Onboarding‘. Dies verschaffte mir eine solide Basis zur Ausgestaltung der folgenden Wochen und ich bekam dabei ein erstes Gefühl für Eure Sprache und Umgangsformen. Danach folgte unmittelbar der inhaltliche Einstieg in verschiedene Themen, im Wesentlichen Strategie und Digitalisierung. Ich wirke beispielsweise in Workshops mit, in denen das Themenfeld Strategie weiterentwickelt wird oder Fragen zur stärkeren Zusammenarbeit in Europa diskutiert werden. Ich beteilige mich an Diskussionen zu unterschiedlichen Themen wie Kennzahlensysteme im Kontext der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr oder kommentiere Präsentationen und Dokumente zum Beispiel zur Sicherheitsarchitektur. Dabei unterstütze ich mit Beiträgen aus meinem persönlichen wie fachlichen Erfahrungshintergrund als langjähriger Angehöriger des BMVg. Ich beobachte genau die Abläufe und Formate, mit denen beispielsweise Projektleiter oder Themenfeldverantwortliche, die unter anderem für die Zukunftsentwicklung von Themen zuständig sind, die gemeinsame Arbeit steuern, zum Beispiel die wöchentliche Abstimmungsrunde zu Digitalisierungsprojekten.

Darüber hinaus hatte ich bereits die Gelegenheit, das interne Training zur ‚Strategischen Analyse‘ zu absolvieren, eine von drei Säulen des Beratungsansatzes der BwConsulting. Das war eine beeindruckende, tolle Erfahrung. Vieles hatte ich im Laufe meiner Ausbildung und meiner Arbeit bereits gehört oder auch praktiziert. Aber die kompakte Form der Darstellung, die geschickte Auswahl jeweils eines Instruments für einen Arbeitsschritt und die zugehörigen praktischen Übungen haben mir in Verbindung mit der Professionalität der internen Trainer nochmals einen ‚echten Kick‘ vermittelt: Hier hat insbesondere die Methodik zur Problemdefinition, bei der man sich der grundsätzlich zu lösenden Fragestellung über eine systematische Betrachtung des Status quo, der Stakeholder, der Erfolgskriterien und auch der einschränkenden Faktoren nähert, einen umfassenden Denkprozess ausgelöst: Meine künftigen Mitarbeiter müssen sich sicher mit einigen der daraus erwachsenen Ideen auseinandersetzen.

Wie gewöhnungsbedürftig war das Einfinden in die Rolle?

Ich muss zugeben, ich hatte schon etwas ‚Bammel‘. Ich war mir nicht ganz sicher, wie es sich für mich als Führungskraft anfühlen würde, ‚in die Linie zurückzutreten‘. Doch es war ganz einfach. In der BwConsulting ist alles ziemlich unkompliziert. Alle Mitarbeiter sind ausgesprochen offen und freuen sich, wenn sie sich mit mir austauschen können. Da ich ziemlich neugierig bin, fällt es mir auch gar nicht schwer, neue Anknüpfungspunkte zu finden.

Vier Wochen bei der Inhouse-Beratung der Bundeswehr liegen hinter Dir. Welchen ersten Eindruck hast Du und was liegt vor Dir?

Das Wichtigste: Es macht mir ausgesprochen viel Spaß, in der BwConsulting sein zu dürfen. Die ersten Wochen haben meine Erwartungen übertroffen. Ich habe nicht nur eine Menge Impulse für meine künftigen Aufgaben bekommen, sondern viele interessante Menschen kennengelernt. Ich bin sehr beeindruckt von den Mitarbeitern, den vielen unterschiedlichen Temperamenten und der Vielzahl an Disziplinen, die sie repräsentieren. Diversität wird gelebt und man spürt förmlich die Energie, die in den Teams steckt. Ich erlebe täglich, wie BMVg und Bundeswehr als Ganzes davon profitieren können.

Insgesamt sehe ich in dem ‚Job Shadowing‘ bereits heute eine ‚win-win‘-Situation: Ich habe eine Menge gelernt, nicht nur durch das Training, das ich durchlaufen durfte, sondern auch durch den intensiven fachlichen Austausch innerhalb der Projektteams. Ich bin auch überzeugt davon, dass ich inhaltliche Beiträge oder Impulse für das eine oder andere Thema in der Projekt- und der Themenarbeit einbringen kann. Insbesondere die kollaborative Arbeitsweise, die Konzentration auf das Wesentliche, die interdisziplinären Teams sowie die umfassende Kenntnis des Kunden Bundeswehr haben mich stark beeindruckt.

Ich freue mich auf die nächsten Erfahrungen, wenn es beispielsweise darum geht, die Mitglieder der Geschäftsleitung jeweils einen Tag zu begleiten. Oder auf den ‚Digithon‘, einer Veranstaltung rund um die Uhr, bei der sich die Mitwirkenden in Kleingruppen intensiv mit spezifischen Fragen zur Digitalisierung auseinandersetzen und die Ergebnisse abschließend zusammenführen werden.