QueerBw meets BwConsulting: Gemeinsame Diskussionsveranstaltung zum Thema Diskriminierung

QueerBw meets BwConsulting: Gemeinsame Diskussionsveranstaltung zum Thema Diskriminierung

BM // Berlin, 03.06.2021

Interessierte Kolleg:innen der BwConsulting diskutierten gemeinsam mit Gastredner Leutnant Sven Bäring, Vorsitzender des LGBTIQ*-Netzwerkes der Bundeswehr QueerBw, die Bedeutung und Folgen des Gesetzes zur Rehabilitierung queerer Soldat:innen. Michael Bayer und Felix Schmieg von unserem internen queeren Netzwerk queer&friends organisierten dieses digitale Event Ende Mai als Start für eine Reihe von Maßnahmen und Veranstaltungen zur weiteren Sensibilisierung des Themas Gleichberechtigung und Umgang mit queeren Lebensweisen in der BwConsulting.

Der vorliegende Gesetzentwurf leistet mehr als Anerkennung von Unrecht, Leid und Rehabilitierung. Er stärkt die Bundeswehr auch von innen her.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer

Zu diesen Maßnahmen gehören auch der Austausch und die Vernetzung mit anderen queeren Netzwerken wie dem Netzwerk QueerBw, eine im Jahr 2002 gegründete Interessenvertretung der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Angehörigen der Bundeswehr. Sie setzt sich für Gleichberechtigung ein und bietet eine Anlaufstelle für alle queeren Bundeswehrangehörigen.

Ein kurzer historischer Rückblick zum Umgang mit homosexuellen - vor allem - Soldaten und dessen Folgen für Betroffene half den Teilnehmenden das Thema einzuordnen und gab wichtige Impulse für die weitere Diskussion über das Rehabilitierungsgesetz, dem sogenannten SoldRehaHomG.

Dabei zeigten sich alle Teilnehmenden, egal ob queer oder straight ally, einig: Sowohl die öffentliche Entschuldigung von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei den betroffenen Soldat:innen als auch das vom Bundestag einstimmig verabschiedete Gesetz sei ein wichtiges Signal für alle Betroffenen, vor allem für die, die nicht mehr daran geglaubt haben. Es sei zudem „ein wichtiger Schritt als Zeichen nach innen“, so Sven Bäring. Dennoch bedürfe das Gesetz aus seiner Sicht noch weiterer Nachbesserungen, insbesondere um neben betroffenen Soldat:innen auch die zivilen Angehörigen im Geschäftsbereich BMVg (und darüber hinaus) zu rehabilitieren.

Somit sei dieses Thema noch lange nicht abgeschlossen. Weiterhin benötigt es Zeit für die kulturelle Entwicklung, hochrangige Vorbilder und vor allem eine klare Positionierung der Führungsebene.

Die gesamte Geschäftsleitung der BwConsulting hat sich bereits zum Thema Kultur der Vielfalt im Unternehmen klar positioniert und unterstützt die Maßnahmen des internen Netzwerks queer&friends. „Das war eine spannende Veranstaltung. Diese Art des Austauschs mit anderen Netzwerken zu diesem Thema sind sehr wichtig für unsere eigene Weiterentwicklung. Tolle Moderation und einen großen Dank an unseren Gast Sven Bäring“, resümierte Peter Brüning, Mitglied der Geschäftsleitung, am Ende der Veranstaltung.

INFOBOX

Die Bundeswehr hatte homosexuelle Soldaten jahrzehntelang systematisch diskriminiert. Wer offen zu seiner Homosexualität stand, musste mit erheblichen Karrierenachteilen rechnen, beispielsweise durch Entlassungen oder den Ausschluss von Führungs-
positionen. Erst im Jahr 2000 hatte die Bundeswehr diese Praxis beendet.

Am 20. Mai 2021 wurde vom Bundestag das Gesetz zur Rehabilitierung homosexueller Bundeswehrsoldat:innen beschlossen. Mit dem Gesetz sollen alle bis zum Stichtag 3. Juli 2000 wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen ergangenen wehrdienst-
gerichtlichen Urteile aufgehoben und betroffene Soldat:innen symbolisch entschädigt werden.