BM // Köln, 03.09.2020
Werte und Kultur sind wesentliche Faktoren, wenn es um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen geht. Angetrieben von Megatrends wie Globalisierung und Digitalisierung, die alle Branchen und Organisationen betreffen, hat sich in den Unternehmen mehr und mehr das Bewusstsein für die zentrale Bedeutung von Werten gerade in Transformationsprozessen geschärft. Im neuen Buch „Werte messen – Change erfolgreich gestalten“, herausgegeben von Markus Brand, Rainer Krumm und Sonja Wittig, erläutern 23 Autoren ihren ganz persönlichen Zugang zum sogenannten 9 Levels-Modell und stellen zahlreiche Praxisbeispiele aus den verschiedensten Bereichen vor. Darunter vier Change-Experten der BwConsulting, die wir zum Buch und zu ihren Erfahrungen mit dem Werte- und Kulturanalysetool 9 Levels of Value Systems® befragt haben.
9 Levels of Value Systems
Die 9 Levels of Value Systems sind von Rainer Krumm entwickelte diagnostische Analysetools. Basierend auf der Forschung von Clare W. Graves machen sie die Wertesysteme von Einzelpersonen, Teams und ganzen Organisationen sicht- und damit nutzbar. Als wissenschaftlich fundiertes Diagnostikinstrument ermöglichen die 9 Levels, ein neues Bewusstsein für Werte zu schaffen und wirksame Maßnahmen für zielgerichtete Veränderung in zahlreichen Anwendungsfeldern zu identifizieren. (Quelle: 9 Levels Deutschland)
Bücher über 9 Levels gibt es viele, warum sollte man genau dieses Buch lesen und wer sollte es lesen?
Peggy Schmidt: Während im Kontext 9 Levels bereits verschiedene Bücher zu den allgemeinen Anwendungsfeldern wie Führung, Vertrieb oder Teamentwicklung veröffentlicht wurden, fehlte es bislang an etwas, dass die Vielfalt der individuellen Praxisansätze einem breiten Publikum zugänglich macht. Dies soll mit dem Buch erreicht werden. 23 erfahrene 9-Levels-Berater stellen in diesem Buch ihren ganz persönlichen Zugang zu den 9 Levels vor. Die zahlreichen Praxisbeispiele ermöglichen dem Leser, uns - den 9-Levels-Beratern - quasi über die Schulter zu blicken und mitunter auch sehr persönliche Einblicke in Erfolge, aber auch Lernerfahrungen zu erhalten.
Das Wertemodell der 9 Levels of Value Systems® ist ein wissenschaftlich valides Analyseinstrument, mit dem die Wertesysteme von Einzelpersonen, Teams und Organisationen sichtbar gemacht werden können. Aber wie genau funktioniert das System und welchen Mehrwert bietet es?
Peggy Schmidt: Mittels Fragebogen werden zum einen die Werte erfasst, die von der Einzelperson, von einem Team oder einer ganzen Organisation geschätzt beziehungsweise verfolgt werden, und zum anderen wird die Ausprägung der jeweiligen Stufe ("Level") analysiert. Zudem wird beleuchtet, ob und wie stark ein Widerstand gegen den jeweiligen Level vorhanden ist. Pragmatisch wie praxistauglich können mit dem Verfahren Entwicklungsimpulse für Change-Prozesse, Einzelcoachings sowie für die Themen Führung, Kulturwandel, Recruiting, Teamentwicklung, Vertrieb und mehr aufgezeigt werden.
Im Kontext mit den 9 Levels-Systems begegnet einem oft das Zwiebelmodell. Was haben Werte denn konkret mit Zwiebeln zu tun?
Jana Britzwein: Um in der Kulturarbeit zu verstehen, welche Werte hinter dem sichtbaren Verhalten liegen, müssen eine Organisation sowie deren Mitarbeiter im Grunde wie eine Zwiebel betrachtet werden. Die äußerste Schicht der Zwiebel ist das sichtbare Verhalten, das zeigt, wie Ziele erreicht werden. Die unsichtbaren Schichten darunter enthalten die Werte, die beschreiben, wofür Dinge getan werden, und die Motive, die widerspiegeln, warum Dinge getan werden. Um Kultur nachhaltig verändern zu können, muss man genau in diese unsichtbaren Schichten eindringen.
Wie hat die BwConsulting die 9 Levels-Systematik eingesetzt und warum?
Jana Britzwein: Wir haben die 9 Levels-Systematik eingesetzt, um Werte und Motive im Team unterhalb des sichtbaren Verhaltens beschreibbar zu machen. Durch die Übertragung von Bestehendem und Angestrebtem in die Systematik konnten wir eine Basis für einen Diskurs über Ziele und sinnvolle Maßnahmen schaffen. Zudem konnten wir zugleich Bestehendes würdigen als auch neue Aspekte der Teamkultur herausarbeiten.
Was habt ihr aus dem Einsatz gelernt?
Martin Wagner: Es hat sich gezeigt, dass für die 9-Levels-Systematik eine hohe Akzeptanz besteht. Ohne die Systematik vorab zu kennen, versetzt sie Teams schnell in die Lage, eine gemeinsame Sprache für ihre Kultur zu entwickeln und ein gemeinsames Bild zu erzeugen. Diese gemeinsame Sprache ist auch ein Grundstein dafür, dass Teilnehmer:innen sich öffnen und ein vertrauensvoller Umgang mit den Themen möglich wird.